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Reinhard Lindner, 1963
Daten zur Person
PersonennameName der Person Lindner, Reinhard Rudolf
Abweichende Namensform
TitelDieses Attribut ist ein Spezialattribut in diesem Wiki. Dr. medDas Attribut „Titel“ hat einen eingeschränkten Anwendungsbereich und kann nicht als Attribut zum Annotieren von Daten verwendet werden.
Geschlecht männlich
PageID 680
GND
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Arzt, Epidemiologe, Tropenarzt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 5.09.2023 durch Krabina
BestattungsdatumDatum der Bestattung  14. Oktober 1999
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Hietzing
Grabstelle 74/3/34
BildnameName des Bildes Reinhard Lindner.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Reinhard Lindner, 1963
  • Heimschollegasse 30
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Fellow of the Royal Society of Tropical Medicine and Hygiene (Verleihung: 18.6.1959)


Reinhard Rudolf Lindner, * 17. August 1926 Wien 13, † 6. Oktober 1999 Wien 23. Arzt für Tropenmedizin, Epidemologe. Leiter des Instituts für Umweltmedizin.

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Er war jüngster Sohn einer Wiener Großfamilie mit 9 Kindern. Sein Vater, Emanuel August Lindner, war Leiter der Schirmgriff- und Stockfabrik Oswald Lindner und diente auch als Unterdiakon in der katholisch-apostolischen Gemeinde in Wien. Seine Mutter, Aline Julie Döhring, stammte aus Neustettin in Pommern (dem heutigen Szczecinek in Polen).

Nach der Volksschule und Hauptschule 1932-1938 in Wien 13 besuchte Lindner das Staatsrealgymnasium Kandlgasse 1938-1944, nach kriegsbedingter Unterbrechung setzte er später fort und schloss im Schuljahr 1945/46 ab. 1941 bereits mit 15 Jahren Eintrittt in die Hitlerjugend. Laut eigener Beschreibungen war dies eine "Zeit der brutalen Spiele und 'Gangs' und des willenlosen Gehorsams in einer nationalsozialistischen Schule". Später Mitglied der SA. 1944 Sommereinsatz in Polen "Ostwall", Herbst "Südostwall", Kittsee. Als Absender eines Briefs gibt er an "Strm. Lindner Reinhard / S.A. - Sicherungskommando Kittsee No 67 / 12a N.D." (Strm. = Sturmmann). Im "Panzer Grenadier Regiment Großdeutschland" tätig, damit also auch bei der

Wehrmacht; dies während des „Volkssturmes“ 1945 und dem Kampf um Wien. In russischer Gefangenschaft in Zwettl und Horn, Aufgrund seines Herzklappenfehlers aber bald entlassen.

14. Juni 1946 Reifeprüfung, anschließend Medizinstudium. Im Sinne von Paragraph 7, Absatz 4 des Verbotsgesetzes 1947 wird er als minderbelastete Person registriert, die gemäß des Nationalsozialistengesetz eine Sühnezeit einhalten muss (bis 1950). Er schrieb 1947 selbst an Karl Renner, um sich vom Verbotsgesetz befreien zu lassen, allerdings ohne Erfolg. Im Frühjahr 1948 wusste er, dass er bald aufgrund einer Generalamnestie für Jugendliche vom Verbotsgesetz befreit werden sollte. Daher dürfte er frühestens 1948 offiziell zu studieren begonnen haben. Die Universitäten erlaubten es aber offensichtlich, Studienzeiten vor Fall des Verbotsgesetzes im Nachhinein anzurechnen. Daher steht in seinem Studienbuch, dass er Medizin bereits im Wintersemester 1946/1947 zu studieren begann. Am 5. Juli 1948 wird die Bescheinigung ausgestellt, dass er im Sinne von Paragraph 7, Absatz 4 des Verbotsgesetzes 1947 am 21. April 1948 von den Sühnefolgen für minderbelastete Personen freigekommen ist („vorzeitige Beendigung der im Nationalsozialistengesetz vorgesehenen Sühnefolgen für minderbelastete Personen“).

Während seines Studiums engagierte er sich in der evangelischen Studentengemeinde und im Versöhnungsbund. Studienabschluss 1954 Dr. med., 1957 Praktischer Arzt. Anschließend Ausbildung zum Virologen und Tropenarzt: 1958 Diploma in Tropical Medicine and Hygiene, Liverpool School of Tropical Medicine.

Lindner arbeitete 2,5 Jahre ohne Bezahlung als Allgemeinmediziner, Chirurg und leitender Betreuer eines Lepradorfes im Albert Schweitzer Hospital, Lambarene, Gabun (6. Juni 1958 bis 9. November 1960). 18. Juni 1959: Wahl zum "Fellow of the Royal Society of Tropical Medicine and Hygiene". Ein Albert-Schweitzer-Stipendium, ermöglichte ihm eine Reise in die USA, um an der Berkeley University postgradual zu studieren (Februar 1961 - Jänner 1963): Diplom „Master of Public Health“ mit Spezialisierung im Hauptfach Epidemiologie und Nebenfach Virologie“.

Von 1. März 1963 bis 21. August 1963 Arbeit im Spital von Neunkirchen. Von September 1963 bis Februar 1966 Arbeit an der Universität Ibadan, Nigeria. Department für Präventiv- und Sozialmedizin zuerst als Oberarzt und später als Lektor. 1966 - 1981 Arbeit im Dienst der WHO: als Epidemologe in Togo (1966), Indonesien (1969), Jugoslawien (1971), Pakistan (1972). Während seiner Stationierung in den Philippinen (1974-1981) im Regionalbureau für den Westpazifischen Raum Reisen nach China, Japan, Hong Kong, Singapur, Fiji, Western Samoa, Tonga, Australien, Solomon Inseln, Vanuatu, und mehrmals nach Vietnam, Laos, Malaysia, und Papua Neu Guinea. Mitarbeit am „Smallpox Eradication Program“, das maßgeblich zur Ausrottung der Pocken beigetragen hat.

1971 - 1972 zwischenzeitlich Rückkehr nach Wien, Arbeit im Bundesministerium für Gesundheit und Umweltschutz in der Abteilung für die Bekämpfung und Verhütung ansteckender Krankheiten und allgemeine Hygiene. 1981 Pensionierung von der WHO. Umzug nach Wien mit Familie. Beziehung zur Pfarrgemeinde Liesing ab 1981, wo er im Laufe der Zeit Gemeindevertreter, Presbyter und schließlich 1993 Kurator der Pfarrgemeinde wird.

Ab April 1982: Gesundheitsamt der Stadt Wien in verschiedenen Referaten (Amtsärztliche Untersuchungsstelle, Amtsarzt für den 18. Bezirk, Referat V - Umweltschutz und Hygienisch-bakteriologische Untersuchungsanstalt); in dieser Zeit Erwerb des Amtsarztzeugnisses 1983 und Anerkennung als Facharzt für Hygiene 1986. Im Jänner Bestellung des Magistrats der Stadt Wien als „Totenbeschauarzt“. Ab 1. November 1987 Leiter des Referates IV des Instituts für Umweltmedizin der Stadt Wien. Pensionierung 1991.

Weitere Reisen für das Rote Kreuz (ICRC, Irak), die WHO (Zagreb 1991, Slowakei und Polen August 1992), die UNO (Kroatien Oktober - Dezember 1993, März 1995) und die OSCE (Supervisor bei Wahlen in Bosnien 2x, zuletzt September 1997).

1993 Absolvierung der Prüfung zum Notarzt und 6 Wochen "International Civilian and Peace-Building Training Program" der UNDP in Stadtschlaining. Bis zu seinem Tod 1999 Engagement für Flüchtlinge in Wien (Medizinische Obdachlosenversorgung d. Caritas ). Vorsitzender des "Österreichischen Vereins zur Unterstuetzung des Werkes von Albert Schweitzer" (Gründung 1992).

Lindner war verheiratet und hatte 4 Kinder.

Literatur

  • Lindner, Ian. Recherchen über den Vater. Unveröffentlicht.
  • Günther Blühberger [Hg]: Eine große Familie : Erinnerungen an fünf Generationen ; Biographien und Zeitgeschichte, Shaker 2003, S. 80 f.