THIS IS ONLY A TESTWIKI! LH, MW 1.39.7, PHP 8, SMW 4.1.3
Amtsblatt der Stadt Wien
Das Amtsblatt der Stadt Wien geht auf eine Initiative des Magistratsbediensteten und Schriftstellers Friedrich Johann von Radler zurück, der auch erster Chefredakteur wurde. Im Gemeinderat wurde festgelegt, Berichte über die Sitzungen des Gemeinderates, des Stadtrats, der (bis 1920 meist nur situativ bestehenden) Gemeinderatsausschüssen, der Bezirksausschüsse (ab 1900: Bezirksvertretungen) und sonstiger städtischer Körperschaften sowie alle anderen amtlichen Verlautbarungen und Kundmachungen der Gemeindeverwaltung zu veröffentlichen.
1892 bis 1920
Die erste Ausgabe des Amtsblatts datiert vom 8. Jänner 1892. In Folge erschien das amtliche Verlautbarungsorgan zwei Mal wöchentlich durchgehend bis 10. Februar 1934, bis November 1918 immer dienstags und freitags, danach immer mittwochs und samstags. In den Jahren 1892 bis 1920 standen der Gründungsintention entsprechend amtliche Sitzungsberichte im Vordergrund. Die öffentlichen Sitzungen des Gemeinderates wurden bis zur Ausgabe 48/1920 in Form stenographischer Protokolle wiedergegeben, jene der Bezirksvertretungen bis Anfang 1915, alle anderen Sitzungen als Beschlussprotokolle. Einen fixen Bestandteil bildeten Verleihungen des Heimatrechts sowie Gewerbeanmeldungen (zum Teil als eigene Rubriken). Ab 1894 wurden der "Realitäten-Verkehr" sowie der "Baustellen-Verkehr in Wien" ausgewiesen, vier Jahre später kamen "Städtische Arbeiten und Lieferungen" hinzu. Vorübergehend listete das Amtsblatt auch bei der Gemeinde Wien eingegangene Spenden auf. Mit den Jahren nahm auch der Umfang der Inserate im Blatt zu.
Während des Ersten Weltkriegs wurden auch Sitzungen der sogenannten Obmänner-Konferenzen in Berichtsform veröffentlicht. Zudem standen die Auswirkungen des Krieges auf die Wiener Bevölkerung im Vordergrund. Neben kaiserlichen Manifesten publizierte das Organ Aufrufe von Bürgermeister Richard Weiskirchner an die Bevölkerung. Angeführt wurden die Namen der im Krieg gefallenen "Beamten, Lehrer und Angestellten" der Gemeinde Wien, ebenso jene kommunalen Mitarbeiter, die militärisch ausgezeichnet worden waren. Die unregelmäßig erscheinende Serie "Wien während des Krieges" gibt unter anderem Aufschluss über die wirtschaftliche Lage Wiens, die Gesundheitsverhältnisse und die Approvisionierung. Die 33 Berichte, die im Rahmen dieser Serie veröffentlicht wurden, erschienen auch als Sonderabdrucke.
1920 bis 1934
Die Stadtverfassung von 1920 schuf jeweils einem amtsführenden Stadtrat unterstellte Verwaltungsgruppen, denen jeweils ein Gemeinderatsausschuss zugeordnet war. An die Stelle des Kollektivorgans Stadtrat trat nun der Stadtsenat. Die Beschlussprotokolle dieser neuen Organe wurden nun ebenfalls im Amtsblatt abgedruckt. Auch die in der Bundesverfassung von 1920 vorgesehene Trennung Wiens von Niederösterreich durch Schaffung eines Bundeslandes Wien manifestierte sich dadurch, dass die ab 10. November 1920 stattfindenden Sitzungen des Gemeinderates als (personenidenter) Wiener Landtag ebenfalls in Form von Beschlussprotokollen im Amtsblatt veröffentlicht wurden.
1934 bis 1938
Nach der Ausschaltung der demokratisch legitimierten Organe der Wiener Stadtverwaltung in Folge der Februarkämpfe 1934 blieb das Amtsblatt vorerst eingestellt, um schließlich ab dem 1. Jänner 1936 als "Amtsblatt der bundesunmittelbaren Stadt Wien" zweimal monatlich bzw. ab 1937 wöchentlich zu erscheinen. Den amtlichen Verlautbarungen, etwa über die Sitzungen der "Wiener Bürgerschaft", die Vergabe städtischer Arbeiten, Baubewegungen oder Eintragungen in das Gewerberegister, war nun ein redaktioneller Teil mit den propagandistischen Rubriken "Rundschau" und "Rathauswoche" beigefügt.
1938 bis 1945
Auch nach dem "Anschluss" 1938 erschien das Amtsblatt in ungebrochener wöchentlicher Kontinuität. 1938 bis 1941 enthielt der redaktionelle Teil auch Fotos, eine Rathaus-Chronik sowie ideologisch motivierte Artikel. Im Februar 1940 wurde das Organ in ein "Verordnungsblatt für den Reichsgau Wien" und ein "Nachrichtenblatt der Stadt Wien" geteilt. Letzteres umfasste unter anderem die Sitzungen der "Ratsherren", eine Rathauschronik, Buchbesprechungen, Kundmachungen, die Vergabe öffentlicher Arbeiten, Baubewegungen, Konzessionsverleihungen sowie ab der Ausgabe 23/1940 einen "Wohnungsnachweis". Mit der Ausgabe vom 1. November 1941 wurde das Erscheinen schließlich eingestellt.
1945 bis 1973
Das erste Amtsblatt nach der Befreiung Wiens vom Nationalsozialismus erschien am 15. August 1945 mit einem Geleitwort von Bürgermeister Theodor Körner und in weiterer Folge wöchentlich (mittwochs bzw. ab November 1946 samstags) sowie ab Jänner 1948 zweimal wöchentlich jeden Mittwoch und Samstag.
Ab 1950 findet sich auf der letzten Seite der Samstags-Ausgabe die Fotogalerie "Wiener Bilder", später wurden bei allen Ausgaben Bildberichte zu aktuellen Themen abgedruckt – von einer Vorführung der Hetzendorfer Modeschülerinnen über die Eröffnung der Badesaison bis zur Anschaffung einer "Kobalt-Kanone" im Lainzer Krankenhaus. Häufig wurde auch Kunst im öffentlichen Raum gezeigt.
Im Sommer 1950 wurde die Rubrik "Wiener Theaterspiegel" mit dem aktuellen Programm der Wiener Theater eingeführt. Ab 1955 erschienen Kurzberichte "Aus anderen Städten" innerhalb Österreichs und weltweit. 1964 erhielt das Amtsblatt ein neues Design: Das Wappen auf der Titelseite wurde erstmals in roter Schmuckfarbe gedruckt. Die Rubrik "Aus anderen Städten" fand sich nun immer auf der letzten Seite. Die "Wiener Bilder" wurden nicht mehr auf der letzten Seite gesammelt, sondern direkt bei den einzelnen Artikeln eingebaut.
1973 bis heute
1973 wurde aus dem redaktionellen Teil das selbständige Magazin "Wien aktuell" (eingestellt Ende 1985), das Amtsblatt mutierte wieder zum reinen Verlautbarungsorgan (laut Paragraph 40 der Geschäftsordnung des Magistrats ist es "offizielles Publikationsorgan der Gemeinde"). 2015 wurde das Organ einem optischen Relaunch unterzogen.
Das Amtsblatt der Stadt Wien erscheint (Stand 2016) jeden Donnerstag und enthält unter anderem Informationen über Sitzungen von Landtag, Gemeinderat und Gemeinderatsausschüssen, Vorschriften und Erlässe sowie Gewerbeberechtigungen. Es informiert weiters über amtliche Kundmachungen, Postenausschreibungen innerhalb der Stadt Wien und Ausschreibungen von Magistratsabteilungen sowie anderen Einrichtungen.
Literatur
- Die Gemeindeverwaltung der Stadt Wien 1919/1922. Wien: Selbstverlag 1927, S. 91
- Hans Pemmer: Heimatkundliche Aufsätze im Amtsblatt. In: Amtsblatt der Stadt Wien 34/1963
- Rathauskorrespondenz, 16.04.2015
Links
- Wien: Amtsblatt der Stadt Wien
- Digitaler Volltext des Amtsblattes der Stadt Wien von 1892 bis 2015 in Wienbibliothek Digital
- Digitaler Volltext des Nachrichtenblattes der Stadt Wien 1940 und 1941 in Wienbibliothek Digital
- Anleitung zur Benutzung der digitalen Version des "Amtsblattes der Stadt Wien"