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Asylstätten

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Daten zum Eintrag

Asylstätten gab es vor der Zeit Rudolfs IV. mehrere in Wien; Rudolf schaffte die meisten ab und ordnete an, dass nur mehr drei bestehen bleiben sollten: in der Hofburg, am Stephansdom (beim unausgebauten Nordturm befindet sich an der Außenwand des Doms der so genannte Asylring) und beim Schottenkloster (auf Heinrich II. Jasomirgott zurückgehend). Das Asylrecht gab dem Verbrecher Schutz vor Blutrache beziehungsweise vor sofortiger Justifizierung, dem Leibeigenen vor der Strenge eines oft überharten Gebieters und dem Schuldner vor hartherzigen Gläubigern.

Im 17. Jahrhundert mehrten sich die Zwistigkeiten mit den asylgewährenden Klöstern, denen Ferdinand III. vorwarf, sie behinderten das Eingreifen der Justiz und forderten die Zunahme der Verbrechen (1644). Ab 1646 durfte die Rumorwache auch in Kirchen, Klöstern und Freihäusern eingreifen, doch dürfte dies in der Praxis nicht gehandhabt worden sein: 1687 wurden zwar die Freihäuser neuerlich vom Asylrecht direkt ausgenommen, die Klöster aber 1706 ausdrücklich geschützt. Erst unter Joseph II. verschwanden die letzten Spuren des alten Asylrechts, nachdem bereits Maria Theresia mit Patent vom 15. September 1775 das Asylrecht der Klöster aufgehoben hatte. Im 19. Jahrhundert erfuhr der Begriff Asyl einen Bedeutungswandel (Städtisches Asyl und Werkhaus, Obdachlosenheim), im Ständestaat wurden Familienasyle errichtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt das Asylrecht unter geänderten Voraussetzungen eine neue Bedeutung ("Politisches Asyl"); die größten Flüchtlingswellen kamen unter anderem 1956 (nach dem niedergeschlagenen Aufstand) aus Ungarn, ab 1980 (nach der Ausrufung des Ausnahmezustands) aus Polen, ab 1989 aus Rumänien und ab 1991 aus Kroatien und Bosnien. Zahlreiche Asylanten, die aus nichtdemokratischen europäischen oder überseeischen Staaten wegen politischer Verfolgung nach Österreich geflohen waren, fanden in Wien Aufnahme.

Literatur

  • Friedrich Hartl: Fax et Securitas. Das Asylrecht in Österreich, dargestellt aus Wiener Quellen. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 32/33 (1976/77), S. 42 ff.